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Niederlausitz – Landschaft voller Gegensätze

Der idyllische Spreewald – schon seit jeher ein Tourismusmagnet – mit seinen Wasserstraßen auf der einen Seite und den kargen einsamen Abraumhalden des Braunkohleabbaus auf der anderen Seite. Durch die Renaturierung und Flutung der ehemaligen Abbaugebiete entsteht mit dem Lausitzer Seenland nach und nach eine komplett neue Tourismusregion. Grüne Paradiese laden heute schon zum Baden, Kahnfahren, Paddeln, Angeln und Wandern und Radfahren ein.  

Kloster Neuzelle, lizensiert bei Adobe Stock
Kloster Neuzelle

Und die Region hat noch mehr zu bieten: Kirchenbauten, Museen, Parks und Gärten nehmen dich mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Hier unsere Topp Tipps:

Die Spreewälder Gurke

Urlaubsregionen in Brandenburg

Das feuchte Klima des Spreewalds, die Struktur des Bodens und die hohe Wasserqualität bieten ideale Bedingungen für ihren Anbau und haben sie weltberühmt gemacht. Rund 40.000 Tonnen Gurken werden jährlich geerntet.

Ein Besuch der „Gurkenmeile“ im Großen Spreewaldhafen in Lübbenau ist Pflicht! Unzählige Gurkenbetriebe haben hier ihre Verkaufsstände. Hier kannst du nach Lust und Laune die Vielfalt der alten und geheim gehaltenen Rezepturen ausprobieren.

Aber auch das Niederlausitzer Leinöl ist weit über die Grenzen hinaus bekannt und Bestandteil vieler regionaler Gerichte. Frei nach dem Motto:

Was macht den Niederlausitzer stark?

Kartoffeln, Leinöl und Quark!

Biosphärenreservat Spreewald

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Das Biosphärenreservat Spreewald befindet sich knapp 100 km südöstlich von Berlin.  Der besondere Reiz des Spreewaldes liegt in seiner parkartigen und von zahlreichen Fließen durchzogenen Landschaft. Lass dich bei einer Fahrt mit dem Spreewaldkahn, dem Kanu oder auf dem Fahrrad von dieser großartigen Naturlandschaft verzaubern.

Das von der UNESCO 1991 anerkannte Biosphärenreservat ist Lebensraum einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt. Mit etwas Glück kannst du einen der Seeadler beobachten.

Cottbus

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Cottbus besticht durch seine wunderschöne Altstadt. Fast alle Barock- oder Jugendstilhäuser wurden in den letzten Jahren liebevoll restauriert. Lass dich bei einem gemütlichen Bummel von den Sehenswürdigkeiten verzaubern und von einem der vielen Cafés und Restaurants zum Verweilen einladen.

In der Klosterkirche kannst du neben der Sauer-Orgel einen hölzernen Altar und die Kanzel aus farbig gefasstem Holz bestaunen. Eine Besonderheit, die man selten in Kirchen findet, sind die in ihrer Richtung veränderbaren Rückenlehnen der Kirchenbänke. So kann der Gottesdienstbesucher die Sitzrichtung entweder zum Altar oder der Kanzel wechseln.

In unmittelbarer Nähe des Stadttors steht die Bronzeplastik des berühmten Cottbuser Postkutschers. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er als Werbefigur ins Leben gerufen und ziert mit dem Zungenbrecher „Der Cottbuser Postkutscher putzt den Cottbuser Postkutschkasten“ zahlreiche Postkarten. 

In der Nähe des Altmarktes findest du die Oberkirche St. Nikolai, die größte mittelalterliche Kirche der Niederlausitz.  Sie ist als spätgotische dreischiffige Hallenkirche im 15. Jahrhundert erbaut worden. Sehenswert sind das Sterngewölbe, die Kanzel sowie der Hochaltar mit der prächtigen Alabasterschnitzerei. Lohnend ist auch der Ausblick vom 55 m hohen Turm.  Der Eintritt in die Kirche ist frei, Informationen zu den Öffnungszeiten, Veranstaltungen und der Turmbesteigung findest du hier.

Eine weitere Möglichkeit die Stadt von oben zu betrachten bietet das Wahrzeichen der Stadt Cottbus, der Sprengberger Turm. Wenn du nach 131 Stufen die Turmspitze erreicht hast, erwartet dich ein wundervoller Blick auf die Innenstadt und das Umland. Während des Aufstiegs kannst du dir im Treppenaufgang die Ausstellung mit alten Aufnahmen des Turms ansehen und einen Blick ins Uhrwerk und die Pendel der Turmuhr werfen.

Apothekenmuseum

Für Fans von Museen ist das Brandenburgische Apothekenmuseum am Altmarkt ein absolutes Highlight. Die Löwen-Apotheke wurde 1573 eröffnet und beherbergt heute Arbeitsräume von Apotheken aus verschiedenen Epochen und Regionen, ein Galenisches Labor sowie eine Gift- und Kräuterkammer. Die historische Einrichtung aus dem Jahre 1871 der ehemaligen Forster Löwen-Apotheke dient als Kulisse für den Verkauf von allerlei Kräuter und auch ausgefallene Teesorten. Zusätzlich zeigt das Apothekenmuseum in Cottbus jährlich wechselnde Sonderausstellungen. Die im Apothekenmuseum präsentierten Arzneimittel werden häufig auch für Filmproduktionen entliehen. Vielleicht hast du einige von ihnen schon im Film „Das Leben der Anderen“ gesehen. Der Besuch der Räume ist im Rahmen einer interessanten und kurzweiligen Führung möglich. Öffnungszeiten und Preise findest du hier.

Fürst Pückler Park in Branitz

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Südöstlich von Cottbus liegt der Branitzer Park, einer der schönsten Landschaftsgärten Deutschlands. Nachdem Fürst Herman von Pückler seine Standesherrschaft in Muskau verkaufen musste, legte er hier ab 1846 seinen zweiten englischen Garten an. Und, ja – er ist auch Namensgeber des bekannten Eises.

Überrascht wirst du feststellen, dass es nicht nur in Ägypten Pyramiden gibt. Ein Höhepunkt im Park sind die in Europa einzigartigen Erd- und Seepyramiden, in denen sich die Grabstätten des Fürsten und seiner Frau befinden.

Ein Spaziergang durch dieses Meisterwerk der Gartenkunst ist zu jeder Jahreszeit ein Genuss, beliebt sind auch die Gondel- oder Kutschfahrten durch den Park.

Ebenfalls sehenswert ist die Schlossgärtnerei mit historischen Gewächshäusern, welche aber leider nur im Mai während des Gartenfestivals zu besichtigen sind.

Das spätbarocke Schloss im Herzen der Parklandschaft gibt einen Einblick in das ungewöhnliche und spannende Leben des Fürsten von Pückler. Beeindruckend ist besonders die Bibliothek, der Musiksaal und die prunkvollen orientalischen Räume im Obergeschoss.

Auf dem gesamten Gelände finden regelmäßig Veranstaltungen, wie zum Beispiel das Gartenfestival oder die Park-Weihnacht, statt. Das Staatstheaters Cottbus spielt regelmäßig im Branitzer Park.

Tipp: Ein Erlebnis für Groß und Klein ist die Parkeisenbahn Cottbus. Die schmalspurige Parkbahn fährt in den Sommermonaten vom Bahnhof Sandower Dreieck bis zum Branitzer Park und verbindet dabei viele Grünanlagen in Cottbus.

Der Ostdeutsche Rosengarten in Forst

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Vor über 100 Jahren wurde der Rosengarten im Städtchen Forst an der deutsch-polnischen Grenze gegründet. Die 15 Hektar große Anlage ist sehr schön gestaltet und äußerst gepflegt. Rosen- und Gartenliebhaber sollten hier auf jeden Fall Halt machen, wenn sie in der Niederlausitz unterwegs sind. Sehr zu empfehlen ist ein Besuch in der Blütezeit später Frühling bis Mitte Sommer, aber auch im Spätsommer sind noch viele Blüten zu bewundern. Einige Kuriositäten, wie die kleinste Rose der Welt, die Stacheldrahtrose und grüne und schwarze Rosen werden dich faszinieren. Zahlreiche Skulpturen, Brunnen und Wasserspiele erfreuen das Auge. Für eine Verschnaufpause gibt es viele schattige Bänke und schöne Cafés im individuell gestalteten Park. Der Rosengarten mit rund 400 verschieden Rosensorten und die angrenzende Parkanlage mit weiteren 40.000 Pflanzen laden ein, mehrere Stunden zu verweilen.

Slawenburg Raddusch

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Die beeindruckende Slawenburg Raddusch ist die äußerlich originalgetreue Nachbildung einer Wehranlage aus dem 9. Jahrhundert. Die Lausitz verdankt ihren Namen dem slawischen Stamm der Lusizi, die im 9./10. Jahrhundert dieses Gebiet besiedelten. Sie lebten in Burgwällen, die Ihnen gleichzeitig als Wehranlage diente.

Im Inneren des 7 m hohen Ringwalls befindet sich das Archäologische Museum und ein Burgrestaurant. In der Dauerausstellung kannst du dich auf eine Zeitreise durch die Siedlungsgeschichte von der Eiszeit bis in die Moderne begeben. Zu den besonderen und einzigartigen Fundstücken gehört der „Götze von Raddusch“, einer hölzernen Götterfigur. Der ca. 1000 m² umfassenden Burghof dient heute als Veranstaltungsort für Theateraufführungen, Kinderveranstaltungen und Konzerten. Weitere Informationen findest du hier.

Besucherbergwerk F60 – Ein Ausflug der besonderen Art

Ein absolutes Muss – nicht nur für Technikfans – ist das Besucherbergwerk F60 in Lichterfeld. Ein einzigartiges und großartiges Erlebnis aus Technik, atemberaubender Aussicht und etwas Nervenkitzel. Die ehemalige Abraumförderbrücke F60, ein 500 m langes und 11.000 Tonnen schweres Stahlgeflecht, erzählt heute die Geschichte des Braunkohlenbergbaus in der Lausitz. Die Förderbrücke, liebevoll der „Liegende Eifel-Turm“ genannt, erhebt sich 75 Meter über dem stillgelegten Tagebau und ist im Rahmen einer Führung begehbar. Die Abraumhalde ist mittlerweile renaturiert: du kannst du den See mit Sandstrand im Abendrot genießen. Weitere Informationen findest du hier.

Tipp:    Der Gigant der Technik liegt etwas abgelegen. Im Sommer ist die Fahrt mit der historische Zschilpchenbahn (die in den Sommermonaten zwischen Finsterwalde und F60 sonntags verkehrt) eine gute Option, um dorthin zu gelangen.

Schlosspark Fürstlich Drehna

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Der 52 Hektar große Park mit seiner Vielzahl an unterschiedlichen Gehölzen zählt zu den reizvollsten Landschaftsparks in Brandenburg. Mit seinen Brücken und Wasserläufen stellt er ein Prunkstück der romantischen Gartenbaukunst des 19. Jahrhunderts dar. Die kleinen und großen Wasserbereiche laden zu interessanten Beobachtungen der heimischen Tierwelt ein. Zur Erholung trägt auch der Schlossgarten mit seinen verschlungenen Wegen bei. Das denkmalgerecht sanierte, leuchtend weiße Wasserschloss wurde bereits im 16. Jahrhundert errichtet und beherbergt heute ein 4-Sterne-Hotel mit historischem Flair. Verschiedene Architekturstile, wie Spätgotik, Renaissance und des Barocks machen den Reiz des Schlosses aus. Eine Brauerei befindet sich direkt neben dem Schloss. Schon seit 1745 wird hier Bier gebraut. Neben Pils und Bockbier gehört der Odin-Trunk, ein Honigbier, zu den Spezialitäten der Brauerei.

Erwin Strittmatter’s „Der Laden“ 

Literaturfans müssen unbedingt einen Abstecher nach Bohsdorf machen. Ein kleines unscheinbares Haus in der Dorfstraße 37 beherbergt den „authentischen Schauplatz“ aus der Romantrilogie “Der Laden“ von Erwin Strittmatter. Bis Ende 1949 wurde der Dorfladen von der Familie Strittmatter geführt und Strittmatter verbrachte hier seine Kindheit und Jugend. Besucher können die liebevoll ausgestellten Waren aus den alten Zeiten der 20er Jahre in den Originalregalen und Verkaufstheken bewundern und wie „Esau Matt“ durch das Guckloch in den Laden sehen.

Mobil in der Niederlausitz 

Die Niederlausitz ist ein Mekka für Radfahrer, denn sie wird von Radfern- und -regionalwegen, wie dem Oder-Neiße-Radweg, dem Spree-Radweg , dem Frosch-Radweg, der Niederlausitzer Bergbautour, dem Gurken-Radweg, der Fürst-Pückler-Tour und dem Elster-Radweg der zum Elbe-Radweg führt, erschlossen. Die Radtouren unterschiedlichster Länge führen durch wunderschöne Landschaften und an interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei.

Alle Städte kannst du bequem mit dem Zug erreichen, auch die Regionalbahnen bringen dich an viele Orte. Außerhalb der Sommersaison empfiehlt sich die Anreise an etwas abgelegene Orte mit dem PKW.

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