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Nürnberg: Immer eine Reise wert.

Idyllisch gebettet zwischen grünen Hügellandschaften, charakteristischen Weinbergen, Wäldern und Seen liegt die zweitgrößte Stadt Bayerns und „heimliche Hauptstadt“ Frankens: Nürnberg. Diesen Titel trägt „Nämberch“, wie es im fränkischen Dialekt genannt wird, zu Recht, denn: die Stadt hat wirklich für jeden etwas zu bieten und ist daher auf jeden Fall eine Reise wert. Geschichtsinteressierte kommen bei einem Besuch ebenso auf ihre Kosten wie Naturliebhaber und Fans traditioneller deutscher Ess- und Trinkkultur.

Maxbrücke, lizensiert bei Adobe Stock
Henkersteg und Maxbrücke

Dass Nürnberg als Reiseziel schon lange kein Geheimtipp mehr ist, liegt nicht alleine an seinem berühmten Christkindlesmarkt, der jedes Jahr Besucher aus aller Welt anzieht. Es ist auch die historische Altstadt, die der Stadt ein einzigartiges geschichtsträchtiges Flair verleiht. Neben seiner Blütezeit im Mittelalter ist Nürnberg als Austragungsort der Nürnberger Prozesse jedoch auch ein bedeutender Schauplatz der neueren deutschen Geschichte. Diese historische Bedeutsamkeit, die von einem unschlagbaren Naherholungsangebot in der Region ergänzt wird, machen Nürnberg zu einem sehenswerten und vielseitigen Urlaubsziel, das sich durch seine gute Verkehrsanbindung auch auf besonders nachhaltige Weise entdecken lässt.

Kaiserburg, lizensiert bei Adobe Stock
Kaiserburg

Dass Nürnbergs Altstadt mit ihren geschichtsträchtigen Bauwerken wie der Stadtmauer, der Kaiserburg und seinen Fachwerkhäusern zu den schönsten Deutschlands zählt, wirst du schnell merken, wenn du durch ihre verwinkelten Gassen schlenderst. Dass der historische Kern der Stadt, darunter auch große Teile der Burg, bei einem Bombenangriff der Alliierten am 2. Januar 1945 fast vollständig zerstört wurde, ist dank der originalgetreuen Nachbildung der Gebäude auf den ersten Blick nicht erkennbar.

Weltweit bekannt ist Nürnberg aber vor allem durch seine kulinarischen Spezialitäten. So „können“ die Nürnberger nicht nur gleichzeitig Bier und Wein, sondern auch süß und deftig. Besonders stolz ist die fränkische Stadt dabei auf zwei ihrer Köstlichkeiten: die Nürnberger Rostbratwurst und den Nürnberger Lebkuchen. Nur, was innerhalb der Stadtgrenzen hergestellt wird, darf sich am Ende auch „Nürnberger Lebkuchen“ oder „Nürnberger Bratwurst“ nennen. Unglaubliche 3 Millionen Stück Bratwürste werden von letzterer täglich hergestellt. Über die Qualität und den Schutz der Marke wacht übrigens der eigens dafür gegründete Schutzverband Nürnberger Bratwürste e. V. Schmecken lassen kannst du dir die Bratwurst zum Beispiel ganz traditionell mit Sauerkraut und Meerrettich oder als schnelle Zwischenmahlzeit als „Drei im Weggla“ (in der Semmel mit mittelscharfem Senf). Auch die Lebkuchen gibt es inzwischen gottseidank ganzjährig; auch sie erfreuen sich in ihrer jahrhundertealten Tradition einer ungebremsten Beliebtheit. Die genaue Rezeptur war früher so geheim, dass es den eigens ausgebildeten Lebküchnern vor Jahrhunderten verboten war, die Stadt zu verlassen – aus Angst davor, dass das Rezept in fremde Hände gelangt.

Wusstest du schon…

Urlaubsregionen in Bayern
  • dass die typische Nürnberger Bratwurst sieben bis neun Zentimeter lang und 25 Gramm schwer ist? Um die doch recht geringe Größe der Würste ranken sich übrigens zahlreiche Legenden. Eine davon besagt, dass die Würste so klein waren, damit die Wirte sie im Mittelalter auch nach der Sperrstunde noch durch das Schlüsselloch schieben konnten und so zu spät gekommene Gäste verköstigen konnten.
  • dass täglich unglaubliche 3 Millionen Stück davon in Nürnberg produziert werden?
  • dass sowohl „Nürnberger Lebkuchen“ als auch „Nürnberger Bratwürste“ nur so heißen dürfen, wenn sie im Stadtgebiet Nürnbergs hergestellt wurden?
  • dass es einen eigenen „Schutzverband Nürnberger Bratwürste e. V.“ gibt, der die Qualität und den Schutz der Marke kontrolliert?
  • dass schon Goethe ein großer Fan der schmackhaften Bratwurst war? Er ließ sich die kleinen Nürnberger regelmäßig per Post nach Weimar schicken.
  • dass man sich in Nürnberg nicht schämen muss, wenn man „Nackerte“ bestellt? Wer solche „Nackerten“ bestellt, bekommt das Innere der Bratwurst auf einem Butterbrot serviert.
  • dass Nürnberg unter seiner Altstadt über ein spektakuläres Netz unterirdischer Felsengänge verfügt? Das weit verzweigte Stollen- und Kellersystem soll ca. 25.000 Quadratmeter groß sein und diente früher der Gärung und Lagerung des traditionellen Nürnberger Rotbiers. Während des Zweiten Weltkriegs dienten die unterirdischen Gänge außerdem als Luftschutzbunker; heute wird dort wieder Bier gebraut und gelagert.
  • dass du in der Kaiserburg heute übernachten kannst? Innerhalb der Mauern der 500 Jahre alten Kaiserstallung liegt eine der beliebtesten Jugendherbergen in ganz Bayern.
  • die Region Nürnberg zu den 11 deutschen sogenannten „Europäischen Metropolregionen“ zählt? In der wirtschaftlich bedeutenden Region, die außerdem die Städte Erlangen, Fürth und Schwabach umfasst, leben knapp 3,6 Millionen Einwohner.

Mehr als Kaiserburg und Christkindlesmarkt: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt

Für deinen Urlaub in Nürnburg kannst du ruhig mehrere Tage einplanen, denn die Stadt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, die sich ideal zu Fuß entdecken lassen. Die berühmteste von ihnen thront majestätisch über den Dächern der Stadt: die Kaiserburg. Deren Name trügt übrigens: hast du gewusst, dass die Kaiserburg gar keine Burg ist? Das Nürnberger Wahrzeichen ist genaugenommen eine sogenannte „Kaiserpfalz“, auf der die Herrscher während ihrer Reisen durch Europa mitsamt Hofstaat unterkamen und dort Hoftage und Versammlungen abhielten. Damals eine der bedeutendsten Kaiserpfalzen Europas, beherbergt die Kaiserburg heute eine umfangreiche Waffensammlung. Außerdem kann man dort Möbel und Gemälde aus dem 16. und 17. Jahrhundert besichtigen. Neben der Burganlage laden der Burggarten sowie der etwas verstecktere Bürgermeistergarten zu einem Spaziergang im verwunschenen Grün entlang der historischen Stadtmauer ein.

Sebalduskirche, lizensiert bei Adobe Stock
St. Sebald Kirche

Weitere sehenswerte Relikte sind etwa die historischen Felsengänge und der Hauptmarkt mit dem „Schönen Brunnen“. Zu den wichtigsten Bauten zählen außerdem einige prächtige Kirchen, darunter die Lorenzkirche, die eine der größten Orgeln weltweit und eine beeindruckende spätgotische Kunstsammlung beherbergt, die Kirche des Nürnberger Stadtpatrons, St. Sebald, und die Frauenkirche direkt am Hauptmarkt. Beim Spaziergang durch das alte Handwerksviertel in der Weißgerbergasse kann man die typischen Fachwerkhäuser bewundern und sich einfach nur treiben lassen oder einem der vielen Cafés, Kneipen, Läden oder Galerien einen Besuch abstatten.

Weißgerbergasse, lizensiert bei Adobe Stock
Weißgerbergasse

Kunst- und Kulturinteressierte sollten das Albrecht-Dürer-Haus besuchen, in dem der Maler Albrecht Dürer im 16. Jahrhundert lebte und arbeitete. Das Dürer-Haus ist außerdem eines der wenigen Fachwerkhäuser, das den Bombenangriff der Stadt unbeschädigt überstanden hat und ihre Blütezeit in gut erhaltenem Originalzustand widerspiegelt.

Auf dem Handwerkerhof kann man Nürnbergs Vergangenheit als glorreiche Handwerksstadt nachspüren. Noch heute ist auf dem Gelände des ehemaligen Waffenhofs die traditionelle Handwerkskunst lebendig und du kannst dort Goldschmieden, Ledermachern, Töpfern und Puppenmachern bei der Arbeit über die Schulter schauen.

Christkindlesmarkt lizensiert bei Adobe Stock
Christkindlesmarkt

Zu guter Letzt lohnt sich die Reise nach Nürnberg natürlich auch während der Vorweihnachtszeit. Die Büdchen des Nürnberger Christkindlesmarkts, der einer der ältesten Weihnachtsmärkte der Welt ist, erstrecken sich dann über die gesamte Altstadt und bieten alle möglichen kulinarischen und handwerklichen Spezialitäten feil.

Alles andere als eintönig: Nürnbergs vielfältiges Kulturangebot

Neben den Sehenswürdigkeiten findest du in Nürnberg auch eine lebendige Kulturszene, die mit einem bunten kulturellen Angebot aufwartet. Ein Besuch im Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände bringt dir die jüngere deutsche Geschichte anhand der Reichsparteitage und damit gleichzeitig Nürnbergs Rolle im Nationalsozialismus näher. Das Germanische Nationalmuseum, das größte kulturgeschichtliche Museum im deutschsprachigen Raum, kann sich mit seiner umfangreichen Sammlung an Kunst- und Kulturschätzen, darunter Werken von Cranach, Rembrandt und Kirchner, mehr als sehen lassen. Und mit dem Neuen Museum zeigt sich Nürnberg von seiner modernen Seite. Seine Ausstellung präsentiert moderne Kunst- und Designobjekte von den 1950er Jahren bis zur Gegenwart.

Abends locken Nürnbergs Theater und (Programm-)Kinos Einheimische wie Besucher in ihre Säle. Neben dem Staatstheater gibt es auch eine Reihe unabhängiger Theater. Besonders Kinder kommen hier auf ihre Kosten, etwa im Nürnberger Marionettentheater, im Theater Pfütze e. V. oder im Theater Rootslöffel. Viele Kleinkunstbühnen liegen im Szeneviertel Gostenhof, das von den Nürnbergern liebevoll „GoHo“ (in Anlehnung an das New Yorker Viertel Soho) genannt wird.

Klein und fein sind auch viele von Nürnbergs Kinos. Ein anspruchsvolles internationales Programm findest du zum Beispiel im Filmhaus, im Casablanca und in der Meisengeige, Nürnbergs erstem Programmkino mit kinoeigener Kneipe. Das Roxy Filmtheater zeigt schwerpunktmäßig fremdsprachige Titel in Originalversion.

Freizeitaktivitäten in und um Nürnberg

Auch wenn du deinen Stadturlaub mit einer Auszeit im Grünen kombinieren möchtest, ist Nürnberg genau das richtige Reiseziel für dich. Wem Nürnbergs Parks und Spaziergänge an der Pegnitz nicht genügen, dem bietet das Nürnberger Umland vielfältige Ausflugsmöglichkeiten für Entspannung oder sportliche Aktivitäten. Das Angebot lässt dabei kaum Wünsche offen. Vor den Toren der Stadt wartet ein gut ausgebautes Netz an Rad- und Wanderwegen, etwa im südlich gelegenen Altmühltal, Felsen und Berge im Fichtelgebirge oder der Fränkischen Schweiz, die perfekt zum Klettern und Wandern sind sowie mehrere Seen im Fränkischen Seenland, die zum Baden oder Wassersport einladen. Perfekt für einen Ausflug als Familie ist außerdem der städtische Tiergarten. Dort könnt ihr knapp 300 Tierarten einen Besuch abstatten und außerdem Delfinen und Seelöwen in Deutschlands erster Freiluftlagune beim Baden zusehen.

Mobil in der Region

Das Beste an einem Urlaub in Nürnberg ist, dass du dabei vollständig auf ein Auto verzichten und so ganz nachhaltig reisen kannst. Durch das gut ausgebaute Nahverkehrsnetz kommst du zu den meisten Orten in der Stadt und Umgebung gut per Bahn, Bus und Straßenbahn. Und wer nicht so gerne zu Fuß läuft, der kann durch das stadteigene Radverleihsystem der VAG Nürnberg ganz flexibel auf dem Fahrrad erkunden.

Egal, ob du ein kurzweiliges Wochenende verbringen willst oder einen längeren Aufenthalt planst: Angst vor Langeweile muss man bei einem Besuch in Nürnberg garantiert nicht haben. Denn wie du siehst, hat die „fränkische Metropole“ erstaunlich viel zu bieten.